Laborwerte

Laborwerte werden im Rahmen eines Vorsorge Checkup oder bei Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung untersucht. Nun bin ich kein Mediziner, aber von Haus aus Physiotherapeut, Osteopath und Therapeut für klinische Psychoneuroimmunologie. Ich habe mich in diversen Bereichen fortgebildet, sehr gute Ärzte als Kooperationspartner für den fachlichen Austausch und die praktische Erfahrung aus 24 Berufsjahren. Daneben betreue ich als PREMIUM PERSONAL TRAINER® auch Mediziner und erhalte dadurch Einblicke hinter die Kulissen. Ich möchte Sie sensibilisieren und einen kleinen Einblick geben in das, was man mit solchen Laboruntersuchungen messen kann und welche Zusammenhänge bestehen. Bitte bleiben Sie in jedem Fall kritisch und machen Sie sich ein eigenes Bild. Dieser Artikel ersetzt keinen Gang zum Arzt!

Laborergebnisse und Ihre Qualität

Laborwerte enthalten sogenannte Normbereiche. Das bedeutet es gibt einen unteren und einen oberen Grenzwert. Der Bereich dazwischen wird als Normbereich betrachtet in dem ein Mensch liegen sollte. Das Problem an dieser Sichtweise ist, das die Normbereiche in jedem Labor anders sind. Jedes Labor legt seine eigenen Normbereiche fest. Das macht es, in dem es den Durchschnitt seiner Proben als Messwert nimmt. Das bedeutet, die Normbereiche sind immer der Durchschnitt der Einsender.

Betrachtet man nun wer üblicherweise in ein Labor einsendet, dann wird schnell klar, das es sich meist um kranke, ältere Menschen handelt. Außerdem wird bei der Einsendung dieser Proben nicht festgehalten an welcher Krankheit die Person leidet oder ob sie Medikamente einnimmt Ob dieser Durchschnitt dann auf Sie zutrifft ist fragwürdig.

Daher ist es wichtig, die Wohlfühlen – oder Optimalbereiche zu ermitteln. Therapeuten mit Erfahrung im lesen von Laborwerten können schnell einschätzen ob sich ein Wert dort befindet, wo sich die meisten Menschen wohlfühlen oder nicht. Mit einer eigenen Verlaufskontrolle über viele eigene Laborwerte hinweg, kann man für sich selbst einen Trend ermitteln, bei welchen Werten man sich subjektiv besser fühlte.

Laborwerte – die fehlende Verbindung

Klassischerweise erhalten Sie ein“ kleines Blutbild“ wenn ein Routine Check vorgesehen ist. Es enthält wenige Werte und gibt bspw. Auskunft über Blutbildungstörungen.

Ein Differentialblutbild gibt Auskunft über die Unterarten der einzelnen Blutzellen. Es gibt beispielsweise viele Unterarten von weißen Blutkörperchen. Über sie ziehen wir Rückschlüsse auf die Arbeit des Immunsystems. Das Immunsystem bildet das was wir allgemein als Abwehrkräfte bezeichnen. Aber auch die Form der Zellen selbst wird untersucht und spielt eine Rolle. Finden wir in der Untersuchung ovale oder vergrößerte rote Blutzellen, ist das ein Hinweis auf einen Vitaminmangel B12-Mangel und Folsäuremangel.

Ein sogenanntes „großes Blutbild“ setzt sich aus einem kleinen Blutbild und einem Differentialblutbild zusammen.

Laborwerte zur Ursachenfindung

Aus der Erfahrung heraus ist das große Blutbild extrem wichtig. Es ist aber auch unzureichend um tatsächliche Aussagekraft zu haben. Ein befreundeter Arzt, sagte mir „Ob jemand einen Herzinfarkt hat, sehe ich im klassischen Blutbild erst, wenn der Patient bereits auf der Intensivstation oder dem Gehweg liegt“.

Die Werte beziehen nur einen Teil des Systems mit ein. Unser Körper ist aber nun einmal ein geschlossenes System in sich (z.B. Blutkreislauf), aber auch Teil eines großen Systems (Umweltfaktoren). Bei Verdacht auf eine verschleppte Infektion wird also klassischerweise ein großes Blutbild erhoben. Was leider aus verschiedenen Gründen, auf die ich hier nicht weiter eingehe, versäumt wird, ist eine Stuhlprobe zu untersuchen. Unser Immunsystem sitzt zu 70% im Darm. Befindet sich dort kein ausgeglichenes Verhältnis zwischen „guten“ und „potenziell schädlichen“ Darmbakterien, dann kommt es zu einer Entgleisung des Immunsystems. Die Auswirkungen erkennen wir dann im Blutbild. Es fehlt aber der nächste Schritt.

Bitte stürzen Sie sich jetzt aber nicht voller Euphorie in die nächste Arztpraxis mit Bitte um eine Stuhluntersuchung. Es ist auch nur ein kleiner Ausschnitt und soll Sie sensibilisieren für weitere Möglichkeiten.

Laborwerte sind Detektivarbeit

Die erhobenen Werte werden unvollständig beurteilt.
Nehmen wir den Klassiker Cholesterin. Mittlerweile weiß jeder, dass es „gutes HDL“ und „schlechtes LDL“ Cholesterin gibt. Aber wieviel davon bereits oxydiert, also potenziell schädlich für unseren Körper ist, wurde nicht gemessen. Das wäre das sogenannte oxydierte LDL-Cholesterin.
Aber auch die Frage nach dem“ Woher kommt ein zu hoher Wert?“, wird nicht weiter geklärt. Einen Mythos kann ich vorab ausräumen. Cholesterin hat kaum etwas mit einer fettreichen Ernährung oder gar dem Konsum von zu vielen Frühstückseiern zu tun. Chronische Entzündungen, zu hohe Kohlenhydrataufnahme, bestimmte Medikamente und Stress spielen die größte Rolle.Halten wir fest, man müsste also nach Schritt 1, auch Schritt 2 und 3, etc. anschauen.

Äpfel mit Birnen vergleichen

Ein weiterer Punkt warum klassische Laboruntersuchungen kaum Aussagekraft haben, ist die Tatsache, dass falsche Personengruppen miteinander verglichen werden. Als Sportler benötigen Sie z.B. für Ihre Regeneration und Energiebereitstellung einen anderen Magnesiumspiegel als ein Büroarbeiter. Auch der rote Blutfarbstoff für den Sauerstofftransort sollte höher liegen als die angegebenen Normwerte für die Durchschnittsbevölkerung. Der angegebene Normwert wäre prima für einen Patienten auf der Intensivstation, aber nicht für jemanden der im Beruf oder der Freizeit Leistung von sich erwartet.

Laborwerte zum richtigen Zeitpunkt bestimmen

Nehmen wir einmal an, Sie sind, sportlich und haben am Sonntag einmal einen Wettkampf oder einen intensiven Trainingslauf absolviert. Gehen Sie nun in den folgenden Tagen zur Blutabnahme, haben Sie sicherlich erhöhte Entzündungswerte. Eine Entgleisung des Mineralhaushalts könnte durch den Saunabesuch oder das Feierabendbier hervorgerufen sein. Das Timing der Untersuchung und die Hintergrundinformationen an den Untersucher sind wichtig!

Sie sehen, es ist schon komplex und ein Arzt kann hier auch nicht alles im Blick haben. Gerade auch, weil er Sie eben nur in Krankheitsphasen zu Gesicht bekommt. Dazu kommt der knapp bemessene Zeitrahmen und Budgetgrenzen.

Laborwerte – Mein Tipp:

  • Suchen Sie sich einen für Sie guten Arzt. Worauf es dabei ankommt erfahren
    Sie in meinem Artikel„Wie finde ich den richtigen Arzt“
  • Bereiten Sie sich auf den Termin vor und schreiben Sie sich Ihre Fragen auf.
  • Fragen Sie konkret ob es für Ihren Fall noch weitere Untersuchungen gibt, die nicht dem Standard entsprechen.
  • Holen Sie sich eine zweite Meinung ein, wenn Sie unsicher sind.

Q: Laborwerte – Welche Unterschiede gibt es?

A: Es gibt Blut-, Speichel-, Stuhl, Urin und viele weitere Laboruntersuchungen. Die Art der Untersuchung richtig sich nach dem Beschwerdebild und seiner Entwicklung.

Q: Wer veranlasst Laboruntersuchungen?

A: Laboruntersuchungen werden meist von Ärzten, Heilpraktikern und Therapeuten veranlasst. Grundsätzlich kann aber auch jeder Patient selbst Laboruntersuchungen in Auftrag geben.

Q: Mit wurde gesagt das Blutbild ist OK, stimmt das?

A: Das kann man pauschal nicht beantworten. Es kommt darauf an, was für Untersuchungen enthalten waren. Und wie es interpretiert wird. Meist beginnt der Arzt ein Stufendiagnostik mit einem „kleinen Blutbild“ das nur wenige rudimentäre Werte enthält. Finden sich dort Auffälligkeiten, dann veranlasst er ggf. ein großes Blutbild usw.